Seidenstraße
Nach einigen Radtouren durch Europa, wobei mich die längste Tour 6400 km bis zum Nordkap und zurück führte, war die Zeit für ein größeres Radabenteuer gekommen. Zusammen mit Sebastian Burger, den ich während der Nordkapreise traf, beschlossen wir von Zuhause bis nach Peking zu radeln. Nach einjähriger Vorbereitungszeit starteten wir dann im Juli 1999 zu unserer 14400 km langen und 120 Tage dauernden Seidenstraßenradtour. Zurück ging es mit der Transsibirischen Eisenbahn bis Moskau und von dort aus weiter mit dem Zug nach Köln.
Diese Radreise war zweifelsohne meine bislang interessanteste und prägendste Fahrradtour. Wir sind durch so viele verschiedene Länder geradelt und haben so viele unterschiedliche Völker und Kulturen kennen und schätzen gelernt, dass dieses Abenteuer unvergessen bleibt. Die enorme Gastfreundschaft der vielen Türkvölker und der Iraner sind in meiner Erinnerung lebhaft. Gerne denke ich an die schönen Abende und Einladungen in Persien zurück oder auch an die neugierigen Blicke der Uiguren in Westchina, wenn wir an irgendeiner Garküche in einer der vielen Oasen hielten, um zu speisen. Unvergessen sind die landschaftlichen und kulturellen Highlights entlang der Strecke: Die grandiose Altstadt Bukharas, der Sonntagsmarkt in Kashgar, die Große Mauer, das beeindruckende Tien Shan oder der schmale Korridor auf der Südlichen Seidenstraße. Im Norden von uns erstreckte sich die Wüste Takla Makan und im Süden das gewaltige Kunlun Shan. Nach diesem Radabenteuer bleibt mir vor allem aber eins in Gedenken: Die meisten Menschen unseres Planeten sind hilfsbereit, äußerst gastfreundlich und fremden Reisenden gegenüber wohl gesonnen.